Vortrag: „Mein Herz sehnt sich nach Tod und Nacht und Blut“ — Yukio Mishima
Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaft Amalienstr. 38, MünchenYukio Mishima, der 1925 als Kimitaké Hiraoka geboren wurde, war Japans exzentrischster Künstler. Seine zahlreichen Romane behandeln klassische Themen der japanischen Kultur, die er mit mikroskopischem Blick betrachtet. Mishima war nicht nur ein ebenso verehrter wie geschmähter Schriftsteller, sondern auch Jurist, Dramatiker, Schauspieler und nationalistischer politischer Aktivist, der Japans alten Glanz und das Kaisertum feierte und beides durch die Moderne entmachtet sah. Mishima, ein weitgereister Kenner der europäischen Literatur und Kunst, verehrte die Kultur seiner Heimat leidenschaftlich und beklagte die „Verweichlichung“ Japans in der Nachkriegszeit; für ihn war der Japaner Krieger und Samurai, das Schwert sein Symbol. Am 25.11.1970 endete Mishimas orgiastisches Leben mit einer lange geplanten, theatralisch inszenierten und halböffentlichen Selbstentleibung durch das Schwert; diesen Tod hatte er zuvor in seiner Erzählung „Patriotismus“ beschrieben. Mishimas letzten Worte waren „Tennō Heika Banzai!“, „Der Tennō, seine Majestät, lebe 10.000 Jahre!“. Der Vortrag möchte die Persönlichkeit und den Werdegang Mishimas aufzeigen und die bedeutenden Themen seines schriftstellerischen Werkes behandeln. Das Titelzitat entstammt Mishimas autobiographischem Roman „Bekenntnis einer Maske“. Dr. phil. habil. Renate Syed ist Privatdozentin am Institut für Indologie der Universität München. Sie hat Indologie, Sinologie und einige Semester Judaistik studiert. Eintritt / Teilnahmegebühr Mitglieder frei, Gäste 5 EUR Mehr Informationen unter Weiter lesen