Bizen yaki – Töpferware aus Bizen
Bibliothekssal der staatlichen Münzsammlung Residenzstr. 1, MünchenNoch heute wird alljährlich im Herbst im historischen Stadtteil Inbe das Bizen-yakimatsuri (Bizen-Keramik-Fest) in der Präfektur Okayama gefeiert. An zahlreichen Ständen werden Keramik-Gegenstände aller Art, vom Bierbecher über Sakeflaschen und Sakeschälchen, Kaffeetassen, Teller und Schalen, Blumenvasen und figurative Gegenstände feilgeboten. Charakteristika dieser seit dem Ende des 12. Jahrhunderts aus eisenhaltiger Tonerde entstandenen Bizen-Töpferware sind: die Härte ihres Scherbens, ihre dunkelrote bis rotbraune Farbigkeit, das Fehlen einer Glasur und die Holzbrand-Asche-Spuren. Hervorgerufen werden diese durch die Brenntechnik: in einem 10 bis 14-tägigen Brand in einem Holzbrennofen (anagama oder noborigama) bei einer hohen, schließlich 1300 Grad Celsius erreichenden Temperatur, werden die Stücke gebrannt. Zur Feuerung wird ausschließlich Kiefernholz verwendet. Danach muss der Ofen sechs Tage ruhen, bis die Stücke erkaltet sind und aus dem Ofen genommen werden können. Wir gehen im Vortrag dem Faszinosum dieser alten Brenntechnik nach, wie sich die Keramiken über die Jahrhunderte gewandelt haben und wie sich die uralte Technik über den Modernisierungsprozess der Meiji-Zeit ins 20. Jahrhundert erhalten konnte. Dabei werden die Werke der zu „Lebenden Nationalschätzen“ (ningen kokuhō) ernannten Künstler Kaneshige Tōyō, Fujiwara Kei und Fujiwara Yu im Zentrum stehen. Referentin: Dr. phil. Susanne Germann, Japanologin und Kunsthistorikerin, arbeitet als Kuratorin und Autorin zu kunst- und kulturgeschichtlichen Weiter lesen