Japanisches Kino: Aruitemo aruitemo (Still Walking)
Filmmuseum München Sankt-Jakobs-Platz 1, MünchenJapanischer Spielfilm aus dem Jahr 2008 von Regisseur Hirokazu Kore-eda im Rahmen der Filmreihe "Hirokazu Kore-eda: Die gefühlte Realität" vom Filmmuseum München. Eine sehr normale, weil gestörte Familienaufstellung, und eine höchst spannende obendrein. Dabei passiert, abseits mitunter messerscharf böser Sätze, die vor allem die Alten fallen lassen, nur wenig sichtbar Dramatisches. Es ist Sommer im hügeligen Städtchen an der Küste, das Wetter ist schön, man isst gut. Doch daneben: Verwundungen, nie heilende. Neue Schläge, ausgeteilte, weggesteckte. Trotzdem versucht man, eine Art Liebe zu zeigen, irgendwie. Und den Blick für den Schmerz der Eltern wach zu halten. Oder wenigstens den geforderten Respekt vor ihnen nicht zu verlieren. Der Regisseur denkt das Leben von seiner Vergänglichkeit her – und ergründet es sorgfältig im Alltäglichen, wobei sein klarer Blick am ehesten an Yasujirō Ozu erinnert. "Still Walking" ist ein Zitat aus einem japanischen Schlager, der 1970 en vogue war. Die damals junge Toshiko hat sich die Platte gekauft. Noch so ein Geheimnis, das der grandiose Film in aller Beiläufigkeit dahinsagt. Ein Film, der die Zuschauer still umspinnt, verzaubert, verhext, erlöst.