Japanisches Kino: Manbiki kazoku (Shoplifters – Familienbande)
Filmmuseum München Sankt-Jakobs-Platz 1, MünchenJapanischer Spielfilm aus dem Jahr 2018 von Regisseur Hirokazu Kore-eda im Rahmen der Filmreihe "Hirokazu Kore-eda: Die gefühlte Realität" vom Filmmuseum München. Im Zentrum stehen die Shibatas, die im Häuschen der Großmutter wohnen. Gemeinsam leben Oma, Vater, Mutter, Schwägerin und Enkel in einem Raum, vollgestopft mit Nahrungsmitteln, Geschirr, Kleidern. Das Essen stammt von Diebeszügen, die der Vater mit dem zwölfjährigen Sohn unternimmt. Es sind Ausflüge von stiller Eleganz, choreografiert nach den Achsen von Supermarktgängen und den Blickrichtungen der Kassierer. Eines Tages gesellt sich ein vierjähriges misshandeltes Mädchen aus der Nachbarschaft zu den Shibatas. Die Kleine hat Hunger, und sie bleibt. Mit fließenden, behutsamen Kamerabewegungen zeigt Kore-eda, wie das Kind in das pragmatische, aber eben auch liebevolle Zusammenleben der Familie eingefügt wird: mit genervten Blicken, nachsichtigen Gesten, kleinen Schimpfereien, zunehmender Zärtlichkeit. Aber warum nur scheint sich niemand Gedanken darüber zu machen, dass die rein emotionale Adoption auch Schwierigkeiten bringen könnte?