Vortrag: Immanuel Kants Philosophie in Japan
Bildungszentrum Einstein 28 Einsteinstr. 28, MünchenImmanuel Kant gilt in Japan als einer der vier Weltweisen, der zusammen mit Buddha, Konfuzius und Sokrates im Tokioer Tempel der Philosophen verehrt wird. Tatsächlich gelten die Werke Kants seit der Öffnung Japans für die westliche Kultur als Lehrbücher für die Aneignung der abendländischen Philosophie. Die kantischen Schriften werden nicht nur in einer immensen Übersetzungsleistung in die japanische Sprache übertragen, sondern vor allem auch mit Blick auf wesentliche Fragen wie etwa die Möglichkeit von Erkenntnis oder die Befähigung des Menschen zur Moral studiert. Jedoch sehen die die japanischen Denker die Philosophie Kants im Zuge ihrer Auseinandersetzung auch kritisch. So möchte beispielsweise Nishida Kitaro (1870-1945) die kantische Dualität zwischen erkennendem Subjekt und erkanntem Objekt mit seiner Theorie der reinen Erfahrung überwinden. Watsuji Tetsuro (1889-1960) wiederum erkennt in Kants Denken einen einseitigen Individualismus und Subjektivismus, der zu Gunsten eines ganzheitlichen Menschenbildes korrigiert werden soll. Vortrag von Bönker-Vallon, Dr. Angelika.