Vortrag über Yakuza

von Tetsu Tanimura

Yakuza

1. Die Meinung von Bürgern und von der Polizei über Yakuza

Viele Leute hörten schon was über Yakuza, aber sie kennen Yakuza persönlich fast gar nicht. Die Meisten haben Angst vor der Yakuza und denken, Yakuza zeigt uns nur Gewalttätigkeit und ist gefährlich.

Manche Japaner übersetzen Yakuza als Mafia. Sie glauben sogar, daß Yakuza ein kriminelles Verbrecher-Syndikat ist. Wenn ein Politiker oder Schauspieler mit einem Yakuza Umgang hat, nennen die Polizei und Journalisten sofort diesen Mensch einen Sympathisant der Yakuza und sie verlieren automatisch ihren sozialen Ruf. Seit 1961 gab die Presse und die Polizei der Yakuza einen neuen Namen : Bouryokudan, die Verbrecher-Bande. Ist die Yakuza wirklich eine Verbrecher-Bande?

Laut Polizei kassiert die Yakuza Schutzgeld von Restaurants, Bars und Nachtclubs. Wenn ein Wirt sich weigert Schutzgeld zu zahlen, zeigt Yakuza gleich Gewalt.

Also haben wir Angst vor der Yakuza und denken, Japan wäre ohne die Yakuza sehr viel friedlicher und besser. Ist es wirklich wahr? Haben die Polizei und die Journalisten uns richtig über Yakuza informiert? Es ist eigentlich sehr fraglich.

2. Was ist Yakuza überhaupt?

Yakuza sind von der Gesellschaft Ausgeschlossene, sie passen nicht in die Gesellschaft und werden von der normalen Bevölkerung verstoßen. Es gibt überall in der Welt Rowdies oder verstoßene Menschen, die eine Bande organisieren und im Untergrund leben. Ein von der Gesellschaft Ausgestoßener kommt zur Yakuza, weil niemand sonst etwas von ihm wissen will und die Welt der Yakuza fragt nicht, was er früher gemacht hat. Er sieht hier seine letzte Chance als Mensch zu leben. Aber in dieser Welt herrschen knallharte gnadenlose Gesetze und er hält als Yakuza diese Gesetze ein. Ein Yakuza träumt davon, durch Mut und Großzügigkeit ein großer Boss zu werden und organisiert Banden. In diesen Banden herrscht ein eigenes System und eigene Gesetze. Das allgemeine Gesetz wird ignoriert. Europäer nennen diese Banden Mafia und Japaner bezeichnen sie als Yakuza. Die vom sozialen Netz Ausgeschlossenen müssen trotzdem leben - aber wie? Sie vereinigten sich mit anderen Verstoßenen und haben einen mächtigen Verband aufgebaut.

Sind Yakuza der Mafia gleich zu setzen? Die Antwort ist bis jetzt klar, "Nein". Aber besteht Gefahr, daß die Yakuza eines Tages zur Mafia wird, solange die heutige Polizei mit dem neuen Gesetz gegen Yakuza vorgeht . Das Gesetz gegen Yakuza heißt "Boutaihou".

3. Wo liegt denn der Unterschied zwischen Yakuza und der Mafia?

Der Mafiosi tut alles, was ihm Geld bringt, z.B. Mord, Diebstahl, Betrug, Drogenhandel, Prostitution und Erpressung. Es ist ein Geheimbund und wir wissen nicht, wer Mitglied der Mafia ist. Die Mafia zeigt keine Gnade, wenn sie jemanden geschäftlich vernichtet oder ihren Verräter straft. Die Strafe bei der Mafia bedeutet nur Tod, weil sie kein gegenseitiges Vertrauen haben. Menschenliebe kennen sie nicht. Wer einen Mordauftrag erledigt, wird nach der Tat sofort irgendwo versteckt. Meistens treiben sie Handel mit Rauschgift; sie sind ein Syndikat gegen die Regierung. Sie sind also richtige kriminelle Verbrecher.

Verglichen mit der Mafia ist die Yakuza anders. Die Yakuza ist kein Geheimbund und wir wissen, wo ihr Büro ist. Die Yakuza tötet keine unschuldige Menschen wegen eines Auftrags, vielleicht manchmal einen Feind, der seinen Boss oder seine Yakuza-Familie stark beleidigt hat. Ein Yakuza darf auch nicht stehlen, nicht lügen und auch nicht mit Rauschgift handeln. Es ist erstaunlich zu hören, daß Yakuza nicht mit Drogen handeln darf. Jeder Yakuza hat sich an eine Verfassung oder einen Familienkodex zu halten. Wenn ein Mitglied mit Rauschgift gehandelt hat, wird er bestraft. Wiederholungstäter werden von der Yakuza verbannt. Das heißt, er darf nicht mehr als Yakuza leben und kein anderer Yakuza darf dem Verstoßenen helfen.

Aber in Wirklichkeit handeln einige Yakuza heimlich mit Drogen, wenn sie in dringender Geldnot sind. Wird das entdeckt, werden sie verbannt. Arbeitet einer nur für Geld, ist sein Ansehen als Yakuza zerstört.

Wenn der Yakuza-Boss einen schlechten Yakuza ausgestoßen hat, schickt er sofort anderen Yakuza-Familien einen Brief seines Bannes. Der verbannte Yakuza darf keine Hilfe von anderen Yakuzaverbindungen erhalten, sie müssen ihn ignorieren. Wenn Sie nun von dieser stoischen Regel hören, scheint es, als ob Yakuza Ritter oder Robin Hood Helden wären. Yakuza möchten freilich einen ritterlichen Geist haben, also "Samurai" werden und ein Samurai zu sein ist ihr Stolz. Natürlich können nicht alle Mitglieder musterhafte Yakuza sein, weil sie sozial entfremdete Leute sind und einige Mitglieder, wie ich vorher erwähnt habe, handeln heimlich mit Drogen, oder erpressen unschuldige Bürger. Aber ihr Motto ist, ein Samurai zu sein und Yakuza-Held zu werden. Eines Tages will er ein vernünftiger Yakuza-Boss werden, deshalb strafen sie schlechte Rowdies, Betrüger oder eben Betrunkene. Oder sie helfen oft, wenn ein Bürger den Yakuza um Hilfe bittet.

Früher, wenn eine Stadt ein großes Fest plante, waren im Festkomitee der Bürgermeister, ein Polizeimeister, ein Feuerwehrmeister und ein Yakuzaboss. Die Vier sprachen miteinander und organisierten das Fest ohne Schwierigkeiten zu verursachen. Oder wenn die Polizei einen gefährlichen Täter nicht erwischen konnte, wurde die Yakuza von der Polizei gebeten den Täter zu finden. Ein Yakuza hatte die Pflicht in seinem Gebiet seinen Landsleuten zu helfen und andere Hooligans von seinem Gebiet aufzuräumen. Die Yakuza war schon seit langem ein unvermeidliches aber auch notwendiges Übel.

4. Was ist Yakuza, wie kann man zwischen Yakuza und Rowdy unterscheiden?

Ein Yakuza ist ein Mitglied einer Familie, ein Rowdy ist ein normaler Bürger und arbeitet in einer Firma oder Fabrik. Am Feierabend kleidet er sich als ob er ein Yakuza wäre und sucht eine Streiterei. Wird er von echten Yakuzas erwischt und gestraft, geht er gleich als Opfer zur Polizei. Verglichen mit den Rowdies, wollen die Yakuza keine Einmischung mit der Polizei und wollen es selbst erledigen. Normale Bürger kennen keinen Unterschied zwischen Yakuza und Rowdy und denken, daß alle Yakuza sind.

Es gibt drei unterschiedliche Yakuza : einer ist der "Bakuto" der Glückspieler, der zweite ist der "Tekiya", der auf der Straße etwas verkauft, und der dritte ist der "Gurentai", der einer organisierten Rowdy-Gruppe angehört. Früher gab es als Yakuza nur den Bakuto, den Glückspieler, Tekiya, also der Straßenverkäufer, war kein Yakuza. Außenstehende erkennen den Unterschied zwischen diesen drei eigentlich nicht. Ein Bakuto arbeitet normalerweise nicht und nimmt nur an Glücksspielen teil, manche arbeiten als Straßenbauer oder Hafenarbeiter, aber in ihrer Freizeit spielen sie um Geld. Der Gurentai ist ein Profi im Straßenkampf. Es ist sozusagen sein Hobby mit konkurierenden Gruppen zu kämpfen. Bakuto und Tekiya haben ihre eigene Gebiete, der Gurentai gilt unter ihnen als Parasit. "Bakuto" und Tekiya haben eigene strenge Gesetze. Der Gurentai hält sich auch nicht an die festen Familie-Gesetze. Wenn ein Gurentai Streit sucht, vermeidet er aber normale Bürger. Einige Gurentais haben bereits größere Gebiete. Kurz gesagt: der Gurentai ist ein zukünftiger Tekiya oder Bakuto. Unter den drei Yakuzaarten gibt es eine Geheimsprache, die nur diese Leute verstehen können. Sie sind sehr stolz ein richtiger Samurai, also ein Held zu sein und wollen zeigen, daß sie musterhafte Yakuzas sind oder mindestens versuchen ein Yakuza zu werden. Ein echter Yakuza muß großzügig und mutig sein und kämpft gegen einen Feind, wenn es nötig ist, oder hilft einem Bürger ohne an Gewinn oder Verlust zu denken.

5. Entstehung der Yakuza

Der Anfang der Yakuza als Bande liegt wahrscheinlich im Beginn des 17. Jh. Die Tokugawa-Familie hat endlich seine Feinde vernichtet und wurde neuer Japan-Herrscher, der so genannte "Shogun".

Die Samurai der feindlichen Familie verloren ihre Arbeitsstellen und suchten neue Arbeitgeber. Aber die meistens konnten keinen neuen Job finden. Viel sind zum Tempel um Hilfe gekommen. Einige wurden Lehrer in einer Tempelschule, oder Straßenverkäufer. Diese Stra§ßnverkäufer wurden später Tekiya. Einige Ninja waren als Straßenverkäufer in andern Ländern, um zu spionieren.

Weil Japan im 17. Jahrhundert friedlich geworden ist, wurden auch keine Soldaten mehr gebraucht. Diese Samurai, so genannt "Hatamoto", langweilten sich, schloßen sich zu einer Bande zusammen und provozierten Bürger oder andere Samurai. Ein arbeitloser Samurai organisierte eine Gruppe dann gegen diese Hatamoto-Rowdies und bestrafte Straßenkampf-Samurais. Vermutlich waren dies die ersten Yakuzas. Also, ein Yakuza, der den Schwachen hilft und die Tyrannen fertigmacht, ist entstanden.

Es gibt noch eine andere Version, wie Yakuza entstanden ist. Die Samurai-Regierung benätigte manchmal Bauarbeiter um das Schloß zu reparieren oder einen Tiefbau zu beginnen und sie befahl anderen Fürsten diesen Auftrag zu übernehmen. Jeder Fürst hatte sein Land jedoch weit entfernt von Tokio, dem damaligen "Edo" und es war nicht einfach, sofort Bauarbeiter nach Edo zu schicken. Deshalb benutzten die Fürsten diese arbeitlose Samurai als Organisatoren. Diese Samurai suchten Bauarbeiter und bedienten als Bauunternehmer. Natürlich hatten sie nicht jeden Tag einen Auftrag. Wenn sie keine Arbeit hatten, spielten sie miteinander Glückspiele. Auch heute findet man immer noch eine Yakuza-Familie, die als Bauunternehmer tätig ist und die Tradition weiterführen. Übrigens spielten sie oft in einem Tempel, weil der Tempel damals eine Exterritorium der Regierung war und die Polizei es nicht kontrollieren durfte. Der verantwortliche Samurai kassierte einige Prozente beim Glückspiel, dieses Geld hieß "Terasen", Tera bedeutet Tempel und Sen bedeutete damals Geld.

In Edo gab es auch Feuerwehr-Gruppen. Darunter waren sehr mutige Bürger oder Gerüstspezialisten, die immer unter Gefahr am Bau arbeiteten. Die mutigen Feuerwehrmänner waren einerseits auch streitsüchtig und vertrieben ihre Freizeit mit Glücksspielen.

Ein spielsüchtiger Bauarbeiter oder Hafenarbeiter organisierte eine Gruppe und benannte sie nach seinem eigenen Namen, Gruppe hier heißt auf japanisch "Kumi". Wenn ein Herr, namens Yamaguchi eine Gruppe von Hafenarbeiter leitete, hieß sie also "Yamaguchi-Gumi".

Straßenverkäufer wurden während ihrer Reise oft ausgeraubt, deshalb organisierten sie eine Gruppe und halfen einander. Das ist die Gründung der Tekiya.

6. Ausnutzung der Yakuza durch die Regierung

In Notsituationen nutzte die Regierung die gut organisierten Yakuzas oft aus. Während des Meiji-Restauration-Krieges hat die kaiserliche Truppe Yakuza als mutige Soldaten eingesetzt und danach wurden die heldenhaften Yakuza ohne Auszeichnung entlassen.

Nach dem zweiten Weltkrieg herrschte in Japan totales Chaos. Die chinesische und koreanische Mafia führten den schwarzen Markt. Ihre Gewalttätigkeit gegen Bürger war sehr aggressiv, die Polizei war machtlos. Gegen diese Mafia kämpfte die japanische Yakuza und half oft den Polizisten. Es gab , zum Beispiel, damals einen Zwischenfall in Shibuya Tokyo. Eine chinesische Mafiabande überfiel eine Polizeistation. Die Polizei bat die Yakuza um Hilfe, die Situation war gerettet.

Im Jahre 1960 gab es politische Unruhen; die Regierung wollte mit Amerika ein militärisches Abkommen beschließen, aber der Linksflügel war aggressiv dagegen und ihre gewaltige Demonstration brachte Japan in große Bedrängnis. Die Regierung bat die Yakuza gegen die Demonstranten zu organisieren und die Yakuza waren mit 100,000 Mitglieder bereit gegen die gewaltige Sozialisten. Die Polizei gab viele süße Versprechen an die Yakuza. Aber nach der Unruhe hat die Regierung die Versprechen total ignoriert. Die Yakuza fühlte sich von der Regierung total betrogen. Im Jahre 1961 nannte die Polizei Yakuza als "Bouryokudan", also, Verbrecher-Bande.

7. Warum will Yakuza eine Familie gründen und sind sie wirklich Kriminelle?

Ein Yakuza ist kein glänzender, musterhafter Mensch. Es sind sozial verstoßene Menschen; meistens haben sie keine Eltern, oder sie kommen aus ganz armen Familien, ohne Liebe in der Kindheit aufgewachsen und von der Gesellschaft diskriminiert. Sie können nicht als Normalbürger leben, weil sie von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Diese diskriminierte Leute treffen sich und halten ihre Regel als Yakuza zu leben. Das heißt, nicht lügen, nicht stehlen, nicht betrügen, unschuldige Bürger nicht verletzen und keine unsoziale Handlung treiben. Sie sind stolz ein Yakuza zu sein. Wer seine Familie oder seinen Boß beleidigt, wird als Feind bezeichnet und wird rücksichtslos gerächt . In diesem Fall ignoriert die Yakuza das allgemeine Gesetz absolut. Das ist das Motto der Yakuza und unterscheidet ihn vom normalen Bürger.

Wie hoch ist die Kriminalität der Yakuza in Prozent? Einem Bericht der Polizei 1988 gemäß, beging die Yakuza nur 8% der Kriminalität in Japan, davon meistens Straßenkämpfe gegen Rowdys oder andere Yakuza. Es gibt fast 0 % Diebstahlsdelikte. Statistisch begehen Yakuza eigentlich kaum Verbrechen. 5 bis 6% ist Kampf gegen Rowdys oder andere Yakuza. Das heißt 2 bis 3% ist Kriminalität gegen den Bürger. 92 % der Kriminalität ging von normalen Bürgern aus.

Einem Fernsehbericht in Japan und einer Buchveröffentlichung eines freien Journalisten zufolge, verursachen Polizisten vermutlich mehr Verbrechen. Sie werden darin auch als Lügner bezichtigt, wenn die Polizei über Yakuza berichtet. Es gibt viele Skandale. Allerdings gibt es keinen Bericht der Polizei, sie hält sich natürlich an Geheimhaltung. Polizei-Skandale sind nur die Spitze des Eisberges. Obwohl die Polizei Journalisten, die einen starken Sinn für Gerechtigkeit haben, unterdrückt, schreiben sie Bücher über Yakuza. Die Berichte dieser Journalisten sind glaubhaft.

Manche Polizisten wollen nach einem Gasthausbesuch die Rechnung nicht bezahlen. Der Wirt kann ihn nicht zwingen zu bezahlen und niemand verhaftet den Polizist, obwohl er die Zeche geprellt hat. Ein Yakuza hingegen zahlt oft mehr als verlangt. Sollte es dennoch vorkommen, daß er nicht bezahlt, weil er vielleicht im Glückspiel verloren hat, so fragt er, ob er später bezahlen darf und der Wirt willigt meistens ein. Hört die Polizei davon, wird der Yakuza sofort verhaftet. Obwohl mancher Polizist die Zeche prellt, wird er ausgezeichnet, wenn er einen Yakuza als Zechpreller erwischt.

Wenn ein Polizist einen großen Yakuzaboß verhaftet, bekommt er einen großen Preis dafür. Deshalb wenden einige Polizisten schmutzige Tricks an, um ein Yakuza-Mitglied zu verhaften, obwohl er gar nichts gemacht hat. Manchmal wird ein Bürger von der Polizei erpresst, um eine falsche Zeugen-Aussage zu erreichen. Dies wurde schon öfter bei Gericht bewiesen.

Die Presse erhält Nachrichten von der Polizei und der Journalist muß schreiben, was die Polizei berichtet hat. Schreibt er jedoch pro Yakuza und gegen die Polizei, bekommt er keine Information mehr von der Polizei. Deshalb lesen wir in der Zeitung nur, daß Yakuzas bloß Verbrecher sind, asozial und eine Nervensäge der Gesellschaft sind.

Die Polizei und Yakuza sind sehr ähnlich; beide wollen die Straßen kontrollieren, die Polizei öffentlich, Yakuza im Untergrund. Beide benutzen Gewalt um die Gegner zu unterdrücken. Der Yakuza weiß, daß es ein Verbrechen ist seinen Feind zu schlagen. Der Polizist sieht es nicht als ein Verbrechen an, wenn er ein Yakuza foltert. Die Folter durch Polizisten sind viel häufiger als berichtet wird.

8. Kann jeder Mitglied der Yakuza werden?

Ein Straßenjunge oder Hooligan geht allein zur Yakuza-Familie und sagt, daß er Mitglied sein möchte. Niemand will von ihm wissen. Er braucht unbedingt einen Vermittler oder Beziehung mit Yakuza. Wenn er ein bißchen mit Yakuza Kontakt aufnehmen kann, könnte er als Aushilfe arbeiten. Zeigt er Fähigkeiten, darf er in einer Yakuza Familie wohnen, aber er ist noch nicht Mitglied, sondern Lehrling.

Das Training als künftiger Yakuza ist sehr hart. Er muß früh morgens aufstehen und Haus, Hof und Straßen in der Nähe des Hauses reinigen. Sogar die Toilettenschüssel muß pikobello sauber poliert sein. Er muß die ganze Zeit als Diener arbeiten. Der Boss wird "Oyabun" genannt, er wohnt dort . Oyabun bedeutet Bossvater. Er erteilt nicht so oft Befehle, weil der Lehrling schon vorher wissen muß, was von ihm erwartet wird. Z.B. Wenn der Boss aus seiner Jackentasche Zigaretten herausholt, muß schon ein Feuerzeug brenne, bevor der Boß die Zigarette in der Hand hält. Ist der Lehrling nicht aufmerksam oder nicht tüchtig, erhält er von einem Erfahreneren körperliche Strafen.

Hat sich der Lehrling nach ca. 2 bis 3 Jahren bewährt, bereitet der Boß die Sakezeremonie vor: Oyabun und Lehrling trinken Sake aus dem selben Behälter. Nun ist er ein "Kobun", ein Mitglied der Familie geworden. Kobun bedeutet soviel wie adoptierter Sohn. Früher mußte er als Spieler arbeiten und die Manieren des Glücksspiels erlernen. Heutzutage lernt er aber eher Tätigkeiten und Gepflogenheiten eines Geschäftsmannes. Wichtig ist, daß er immer bereit ist, sich für den Boß zu opfern. Wenn z.B. fremde Yakuza seinen Boß oder dessen Familie beleidigen, muß er ihn gleich verteidigen oder angreifen, egal was der andere Yakuza in der Hand hält und egal ob Verletzungsgefahr besteht. Der Gegner muß sich vor ihm entschuldigen. Sollte er gefoltert werden, darf er keinesfalls davonlaufen. Wenn er davonläuft, verliert er sein Gesicht und Familienstolz und es ist schwer als Yakuza zu leben. Also muß er mutig und stark sein. Der Streit ist nicht für sich selbst, sondern für seine Familie und für seinen Boß.

9. Warum will einer Yakuza werden?

Einige wollen Yakuza werden, weil sie sich danach sehnen. Yakuza bedeutet für sie Heldentum.

Aber nicht nur das.

Mit Yakuzagegnern kann man nicht diskutieren, weil sie fest überzeugt sind, daß Yakuza Verbrecher sind. Die meisten Yakuza-Mitglieder wollten nie zum Yakuza werden. Wer einmal kriminell wurde, sieht oft keinen anderen Weg als sich der Yakuza anzuschließen. Die Yakuza nimmt einen tüchtigen Mann ohne Rassisimus und ohne zu fragen was er früher gemacht hat. Japaner sind zwar freundlich und hilfsbereit, aber sie sind sehr intolerant gegenüber Verbrechern und geben diesen Leuten keine zweite Chance. Wer einmal ins Gefängnis geht, hat keine Zukunft mehr. Helfen kann leider nur die Yakuza.

Es ist erstaunlich aber es ist wahr. Früher hat sich ein Yakuzamörder nach der Tat bei der Polizei gemeldet, oder wenn er einen Feind verletzt oder erschossen hat. Aber heute macht es wegen des Gesetzes gegen die Yakuza, namens "Boutaihou" kaum einer mehr.

10. Kann Yakuza zukünftig bestehen?

Meiner Meinung nach sollte die Yakuza wie früher durch Ninkyoudou (Ritterlichkeit) leben. Sie dürfen Glückspiele führen, sollten allerdings für ihre Gewinne, "Terasen", Steuern zahlen. Tekiya, die Straßenverkäufer sollen weiterhin ihren Handel treiben dürfen, vorausgesetzt er ist der Polizei gemeldet. Einige Yakuza leben schon lange als Straßenverkäufer, aber die Polizei verbietet diese Geschäfte, weil sie der Yakuza angehören. Dabei sind die meisten Straßenverkäufer, namens "Tekiya" gar keine Verbrecher. Das haben einige Anwälte schon geprüft. Tekiya ist, also, Kaufmann ohne Laden. Wer kein Geld hat, bittet den Oyabun der Tekiya um Hilfe und er erhält vom Boß Waren, die er an der Straße verkaufen kann. Das ist alles.

Wir sollten Yakuza als Menschen leben lassen, solange sie uns nicht angreifen. Yakuza sollten nach ihrem Prinzip, das ich schon erwähnt habe, leben, d.h. nicht lügen, stehlen usw. Bei Machtkämpfen, denke ich, sollten sie auf einer Wiese fair austragen, Gegner nicht terrorisieren. Die Polizei kann sie bis zum Ende kämpfen lassen. Yakuza sind sowieso außergesetzliche Menschen. Sie kämpfen um das Gesicht zu wahren. In diesem Fall denkt er nie, ob es gesetzlich erlaubt ist oder nicht. Aber wenn sie unschuldige Bürger grundlos verletzen oder gar töten, sollten sie hohe Strafen bekommen. Normale Bürger sind leider auch nicht immer musterhafte Leute. Manche sind schlimmer als Yakuza. Einige Bürger suchen manchmal Hilfe ohne Polizei, z.B. durch einen Privatdetektiv: wegen eines Seitensprungs, oder wegen Erpressung, bei Streitigkeiten mit einem Rowdy, wegen Trunkenheit usw. Auch unter Geschäftsmännern gibt es viele Betrüger und man kann nicht gegen sie angehen, weil man vor Gericht sowieso verlieren würde. In diesen Fällen benätigen wir die Yakuza. Also ist Yakuza ein notwendiges Übel.

Wenn alle Menschen rein wie Engel wären, nicht streiten, nicht lügen und nicht betrügen, bräuchten wir keine Polizei und keine Yakuza. Ob es so eine Welt überhaupt auf der Erde gibt? Nein!

Yakuza sollte zukünftig versuchen normale Bürger in Frieden zu lassen. Auch sollte sie die Polizei unterstützen, wo diese nicht weiter kommt. Das wäre ideal.

Zum Schluß kommend möchte ich noch folgendes sagen.
Weil die Polizei ganz gegen Yakuza ist, darf sich die Yakuza öffentlich nicht als Yakuza bezeichnen. Öffentlich leben sie als normale Bürger, halten aber heimlich die traditionelle Yakuza-Moral. Obwohl chinesische und andere Mafiosi nach Japan kommen, sollten sie nie mit diesen zusammenarbeiten, weil die Mitglieder dieser Syndikate Verbrecher sind und keine Samurai-Moral haben. Normale Bürger sollten nicht alles glauben, was eine Zeitung über Yakuza schreibt, meistens sind es falsche oder erfundene Nachrichten. Politiker, Geschäftsleute und Schauspieler vermeiden öffentliche Yakuza-Kontakte, weil die Polizei herumschnüffelt.

Ist ein Yakuza ein guter Mensch ist, kann er auch ein guter Freund sein, wie z.B. ein Schulkamerad ein wichtiger Freund im Leben sein kann. War ein Yakuza früher mein Schulfreund, wird er auch heute noch mein Freund sein. Ich zeige Respekt vor einem Mensch, der vorbildlich ist und es ist keine Frage, ob er Schauspieler, Politiker oder Yakuza-Boß ist.

Ich hoffe, daß das Verständnis für Yakuza eines Tages besser wird und Yakuza sich selbst als musterhafter Samurai zeigen kann